Induktionsherd

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Symbol geeignet für Induktionsherd

Induktionsherd ist eine neumodische Kücheneinrichtung, die das bisherige offene Feuer in der Mitte der Küche ersetzen soll. Propagierter Vorteil ist, dass, wenn mal was überkocht weil der Koch oder die Köchin zwischendurch schnell mal in der Kamelopedia surft, dann brennt nichts am Herd an. Die Reinigung des Herdes vereinfacht sich also immens. Zwar wäre das Überkochen in einem offenen Feuer ebenfalls pflegeleicht, aber eben nicht modern.

Was einem der Verkäufer des Induktionsherdes nicht sagt, ist, dass Sie jetzt alle bisherigen Töpfe und Pfannen in den Müll hauen können. Für den Induktionsherd benötigen sie extra teure spezielle Töpfe und Pfannen mit dem Gütesiegel „geeignet für Induktionsherd“ (sieht aus wie vier bis sechs Fische, die auf dem Induktionsherd Sirtaki tanzen). Ein kompletter Satz dieser Töpfe und Pfannen ist dann genauso teuer wie die übrige Kücheneinrichtung zusammen. Vorsichtig geworden wird nun die Gebrauchsanweisung der Töpfe peinlichst genau eingehalten. Jetzt steht da aber drauf „Mit Freude kochen…“. Gut. Hat funktioniert. Nur leider ist „Freude“ wenig nahrhaft und ich hätte gerne auch mal etwas Kalorienreicheres zubereitet. Leider steht aber in der Betriebsanleitung nicht drin, ob man auch etwas anderes mit diesem Topf auf einem Induktionsherd zubereiten kann.

Der Induktionsherd hat nicht nur die drei Leistungsschaltstufen so wie früher ein Elektroherd. Er hat neun Schaltstufen. Im Prinzip wird die Spannung für das Kochfeld gedimmt. Das Kochfeld hat aber einen festen Innenwiderstand, so dass wenn nur halbe Spannung anliegt, auch nur halber Strom fließt. Halbe Spannung multipliziert mit halbem Strom ergibt ein Viertel Leistung. Unter der Annahme, dass die Spannung von den Schaltstufen 1 bis 9 linear erfolgt, ergibt das eine parabolische Leistungskurve. Der Unterschied zwischen den Schaltstufen 8 und 9 ist also nicht so wie suggeriert ein zehntel weniger Leistung, sondern die maximale Leistung geteilt durch 1,234, also nur etwa 80% statt der erwarteten 90%. Dort, wo die Hausfrau die Hälfte vermutet, befindet sich ein Viertel. Die tatsächliche Hälfte würde etwa die 7 bedeuten (Korrekt: 1/√2 = 0,707).

Seitdem werden Nahrungsmittel nur noch im Backofen zubereitet. Auch der Backofen hat so seine Tücken, aber dort kann man die gewünschte Temperatur mit einem Regler einstellen, auf dem die Temperatur in Klartext draufsteht. Das ist zwar nur eine Zweipunktregelung, deren Funktion ebenfalls außerhalb der Vorstellungskraft einer Hausfrau liegt, aber es kommt wenigstens immer das Richtige bei raus.

Der Induktionsherd steht unbenutzt in der Küche herum und es wird ab und zu von der Hausfrau etwas Staub darauf gewischt, was sofort wieder zu heller Aufregung führt, weil der Induktionsherd auf Staub wischen mit gefährlichem Blinken unverständlicher Symbole reagiert.

Übrigens hat der Herd auch eine RJ45- Buchse für den Anschluss eines LAN-Kabels. Das wäre die Begründung, warum man für diesen Herd auch GEZ-Gebühren bezahlen muss. Und tatsächlich gibt er auch ein leises Summen von sich, wenn er denn eingeschaltet wird. Möglicherweise kann dann die NSA auch mitplotten, was da gerade gekocht wird.